Richtig präsentieren: Tipps für die optimale Präsentation

Gute Vorträge halten zu können, ist eine wesentliche Voraussetzung für Erfolg in Job und Studium. Dabei kommt es auf die richtigen Präsentationstechniken an. Schüler*innen und Studierende brauchen entsprechende Skills ebenso wie Berufsanfänger*innen bei Vorstellungsgesprächen oder „alte Hasen“ im Management. Stellen Sie sich vor, Sie sind Gründer*in eines Startups und suchen InvestorInnen. Präsentationen sind Teil des Marketings. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mitreißende Vorträge halten und wie Sie Aufregung und Angst in den Griff bekommen.

Schlechte und gute Vorträge

Kennen Sie diese Situation: In der Schule oder an der Universität hält jemand einen Vortrag. Einschläfernde Stimme, eng beschriebene Präsentations-Folien, Fachbegriffe über Fachbegriffe. Sie schaffen es kaum, Ihre Augen offen zu halten. Von den Inhalten bekommen Sie nichts mit.

Machen Sie es besser! Es reicht nicht, Exper*iIn auf Ihrem Gebiet zu sein. Sie brauchen die Fähigkeit, das Wissen für die Zielgruppe leicht fassbar aufzubereiten. Und zwar so, dass die Anwesenden nicht umgehend einschlafen. Die Aufmerksamkeitsspanne der Zuhörer*innen ist begrenzt.
 

Wie präsentiere ich richtig?

Um das Publikum zu erreichen, sollte Ihr Vortrag lebendig und abwechslungsreich sein. Dabei sind Sie selbst der eigentliche Mittelpunkt. Tools wie PowerPoint oder Keynote sind zwar als Unterstützung hilfreich. Zuviel Technik lenkt allerdings vom Wesentlichen ab. Eine aufwendige Bildschirmpräsentation macht einen schwachen Vortrag nicht besser. Die Folien visualisieren, was Sie erklären. Mit Bildern und Grafiken helfen Sie den Zuhörer*innen, das Gehörte nachzuvollziehen.

Junge Frau hält Vortrag - Körpersprache

Die richtige Einleitung: Wie beginne ich eine Präsentation?

Im Idealfall fesselt die Einleitung das Publikum von Anfang an. Verzichten Sie auf langweilige Standard-Sätze wie „Schön, dass Sie so zahlreich erschienen sind.“ Starten Sie nach einer kurzen Vorstellung gleich mit einem echten Knaller.

Ideen für einen mitreißenden Einstieg:

  • Provokation: Konfrontieren Sie die Anwesenden mit einem provokanten Zitat.
  • Bilder oder Videos: Zeigen Sie einen kurzen Videoausschnitt oder berührende Bilder. Das spricht die Anwesenden emotional an. Dadurch prägen sich die Inhalte intensiver ein. Bitte beachten Sie dabei stets die Urheberrechte.
  • Umfragen: Überraschen Sie Ihr Publikum mit einer kurzen Umfrage. Zum Beispiel: „Wer ist heute mit dem Fahrrad zur Uni gekommen?“.
  • Humor: Erzählen Sie etwas Witziges, das direkt mit Ihrem Thema zusammenhängt. Es kann eine Anekdote aus Ihrem Leben, etwas aus dem Alltag oder eine erfundene Geschichte sein. Menschen lieben Geschichten.
  • Statistiken: Verblüffen Sie mit einer unerwarteten Statistik.
     

Der überzeugende Schluss: Wie beende ich eine Präsentation?

Anfang und Ende einer Präsentation bleiben besonders im Gedächtnis der Zuhörer*innen. Achten Sie auf einen starken Schluss. Um das Ende einzuläuten, senken Sie Ihre Stimme und sprechen langsamer. Das signalisiert, dass der Vortrag beinahe vorbei ist.

Ideen für einen starken Schluss:

  • Einleitung aufgreifen: Nehmen Sie am Schluss Bezug auf die Einleitung. Haben Sie mit einem Zitat angefangen? Dann wiederholen Sie es am Schluss Ihres Vortrags. Fügen Sie einen persönlichen Kommentar oder ein Fazit hinzu.
  • Zusammenfassung: Formulieren Sie die wichtigsten Fakten knapp und kompakt als „Wissen zum Mitnehmen“.
  • Appell: Wollen Sie das Publikum zu einem bestimmten Verhalten motivieren? Beenden Sie Ihre Präsentation mit einer Handlungsaufforderung.
  • Denkanstoß geben: Vielleicht finden Sie ein passendes Zitat, das Ihre Präsentation anschaulich ausklingen lässt. Es kann ein Fazit bilden oder das Publikum zum Nachdenken anregen.

Präsentationstechniken: Tipps & Tricks

Diese 15 Tipps helfen Ihnen dabei, mitreißende Referate, Vorträge und Präsentationen zu gestalten:

  1. Bleiben Sie beim Vortrag stehen: Dadurch haben Ihre Körpersprache, Gestik und Mimik mehr Dynamik. Auch Ihre Stimme klingt lebendiger.
  2. Stehen Sie mit dem Gesicht zum Publikum: Wenn Sie eine Tafel, ein Whiteboard oder einen Flipchart beschriften, stellen Sie sich schräg hin. So können Sie ein Schaubild entwickeln und die Anwesenden gleichzeitig anschauen. Drehen Sie Ihrem Publikum keinesfalls den Rücken zu.
  3. Sprechen Sie frei: Kärtchen mit Stichworten sind als Gedankenstütze erlaubt. Sie sollten Ihren Vortrag allerdings nicht ablesen oder auswendig gelernt aufsagen.
  4. Nehmen Sie beim Sprechen Blickkontakt mit den Anwesenden auf: Lassen Sie Ihren Blick durch die Menge schweifen. Schauen Sie einzelne Personen direkt an. Das wirkt sympathisch, offen und macht das Zuhören leichter.
  5. Arbeiten Sie mit Ihrer Stimme: Sprechen Sie in einem normalen Tempo und achten Sie auf eine lebendige Betonung. Setzen Sie gezielt kurze Pausen ein. Lautäußerungen wie „äh“, „ähm“ oder „öhm“ sind nicht gerade ein Zeichen von Kompetenz. Versuchen Sie, diese Geräusche durch ein bewusstes Einatmen zu ersetzen. Der häufige Gebrauch von Füllwörtern wie „halt“, „also“ und „ja“ führt dazu, dass das Publikum gedanklich abschweift. Besser unterlassen!
  6. Holen Sie Ihr Publikum ab: In der Regel stehen Sie als Expert*in vor Ihren Mitschüler*innen, Kommiliton*innen, Mitarbeiter*innen oder Kolleg*innen. Erwarten Sie nicht zu viele Vorkenntnisse. Verzichten Sie auf Fachbegriffe. Formulieren Sie die wichtigsten Informationen in kurzen, einfachen Sätzen. Auch in wissenschaftlichen Vorträgen darf ab und zu eine umgangssprachliche Formulierung vorkommen.
  7. Bereiten Sie Ihr Wissen ansprechend auf: Zuhören ermüdet. Daher sind Auflockerungen durch Grafiken, Fotos oder Diagramme willkommen. Nutzen Sie PowerPoint Präsentationen, halten Sie diese aber knapp und einfach. Noch besser: Arbeiten Sie mit einem Flipchart. Durch die (scheinbar) spontane Visualisierung des Gesagten gelingt es Ihnen, die Aufmerksamkeit des Publikums zu fesseln. Ein Flipchart ist besonders spannend, weil das Schaubild während des Sprechens entsteht.
  8. Verzichten Sie auf Textblöcke: Niemand kann bei einem Vortrag Seitenweise Text lesen. Beschränken Sie sich bei der Beschriftung von Folien oder Slides auf wenige Wörter (ein Stichwort beziehungsweise ein Gedanke pro Folie).
  9. Erzählen Sie bildhaft: Das macht es den Anwesenden leichter, Ihnen zu folgen. Ein paar Beispiele: Wenn Sie „grün“ hören, denken Sie sofort an eine umweltfreundliche Technologie. Die Cloud wird als „Datenwolke“ beschrieben.
  10. Geben Sie Beispiele: Denken Sie sich anschauliche Geschichten aus. Menschen mögen Storytelling. Geschichten merken wir uns einfacher als trockene Fakten. Nutzen Sie dieses Wissen.
  11. Beziehen Sie möglichst alle Sinne ein: Hören, Sehen, Lesen, Berühren, Riechen und Schmecken – das wird Ihnen nicht bei jedem Thema gelingen. Es macht einen Unterschied, ob Sie Mettwurst präsentieren oder ein Buch vorstellen. Wenn möglich, bringen Sie Anschauungsobjekte mit. Lassen Sie das Publikum aktiv etwas tun. Gestalten Sie Ihren Vortrag so abwechslungsreich und lebendig wie möglich.
  12. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche: In einer Präsentation können Sie nicht Ihr ganzes Wissen mit den Zuhörer*innen teilen. Sie müssen Schwerpunkte setzen. Fragen Sie sich, was Ihr Publikum an Wissen aus Ihrem Vortrag mitnehmen soll. Alles andere können Sie weglassen.
  13. Interagieren Sie mit dem Publikum: Stellen Sie Fragen und bitten Sie die Anwesenden um Handzeichen. Beispielsweise können Sie bei einer Präsentation zum Thema Mediennutzung eine schnelle Publikumsbefragung durchführen: „Wer von euch nutzt Instagram?“ und um Handzeichen bitten. Oder Sie stellen eine Entscheidungsfrage: „Was verwendet ihr im Alltag öfter, WhatsApp oder Facebook?“
  14. Begeistern Sie sich für Ihr Thema: Ihre Stimmung überträgt sich auf Ihr Publikum. Nichts erreicht das Publikum mehr als echte Leidenschaft. Setzen Sie Ihre Stimme ein: Sprechen Sie schwungvoll und mit Enthusiasmus.
  15. Teilen Sie ein Handout aus: Geben Sie Ihren Zuhörer*innen am Ende des Vortrags ein Handout mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte. Dort können Sie auf Literatur, Internetquellen und weiterführende Informationen hinweisen.

Mit Angst und Nervosität umgehen

Etwa 40 Prozent aller Menschen leiden unter Lampenfieber. Eine gewisse Aufregung ist normal. Akzeptieren Sie Ihre Nervosität. Sie werden merken: Je öfter Sie vor Publikum sprechen, desto ruhiger werden Sie. Versuchen Sie also nicht, sich davor zu drücken. Das beste Mittel gegen Angst und Aufregung bei Vorträgen ist Praxis.

Melden Sie sich, wenn in der Schule oder im Studium jemand gesucht wird, der eine Präsentation hält. Das sind ideale Übungsmöglichkeiten. Sie sammeln in einem geschützten Rahmen wertvolle Erfahrungen. In Ihren späteren Jobs wird Ihnen das zugutekommen.

Vorlesungssaal - Vorträge halten

Präsentation im Freundeskreis und in der Familie halten

Üben Sie den Vortrag mehrmals vor Zuhörer*innen. Mit jedem Mal werden Sie sicherer und ruhiger. Als Publikum eignen sich Eltern, Geschwister, Klassenkamerad*innen und Freund*innen.

Wie Sie Verbesserungsmöglichkeiten erkennen

  • Ermutigen Sie die Anwesenden, Ihnen kritisch Feedback zu geben.
  • Haken Sie nach, ob Fragen offen geblieben sind.

Anschließend optimieren Sie Ihren Vortrag. Das nimmt Ihnen ein Stück weit die Sorge, dass Sie eine aufkommende Frage möglicherweise nicht beantworten können.

Menschen, die Feedback einholen

Den eigenen Vortrag filmen

Filmen Sie sich mit Ihrem Smartphone, während Sie vor kleinem Publikum üben. Spannen Sie das Handy dafür in ein Stativ. Das sorgt für wackelfreie Aufnahmen. Die Aufzeichnung gibt Ihnen die Chance zu sehen, wie Sie während Ihrer Präsentation wirken.

Beurteilen Sie hinterher...

  • Stimme: Sprechen Sie mit angenehm tiefer Stimme und abwechslungsreicher Betonung? Machen Sie genug Pausen? Das Publikum muss die Inhalte erst „sacken lassen“.
  • Körpersprache: Setzen Sie Mimik und Gestik wirkungsvoll ein? Schauen Sie ins Publikum? Lächeln Sie die Anwesenden an?
  • Inhalte: Haben Sie alles Wesentliche genannt?
  • Interaktivität: Beziehen Sie das Publikum durch offene Fragen und Umfragen mit ein?
  • Aufbau Ihrer Präsentation: Ist Ihr Vortrag spannend? Gibt es Höhepunkte zu Beginn und am Ende des Referats? Nicht vergessen: Anfang und Schluss bleiben besonders intensiv in Erinnerung.

Stimmübungen

Nervosität spiegelt sich immer in der Stimme. Entweder sie klingt piepsig und zu hoch oder kraftlos und zittrig.

Auf die Zuhörer*innen wirkt das aus verschiedenen Gründen negativ:

  • Das Publikum ist mehr mit Ihnen und Ihrer Nervosität als mit den Inhalten Ihrer Präsentation beschäftigt. Sie verfolgen den eigentlichen Vortrag nicht.
  • Schrille Stimmen klingen unangenehm.
  • Möglicherweise bezweifelt das Publikum Ihre Kompetenz. Frauen mit hohen Stimmen werden oft nicht ernst genommen.

Expert*innen empfehlen Stimm- und Atemübungen, bevor der Vortrag beginnt. Erzeugen Sie beispielsweise vor Beginn Ihrer Präsentation einen tiefen Ton durch Summen oder Brummen. Das entspannt den Kehlkopf. Machen Sie gleichzeitig dabei kauende Bewegungen. Achten Sie darauf, die Zähne nicht zusammenzubeißen. Lockern Sie Ihre Lippen. Sprechen Sie danach probehalber ein paar Sätze. Sie werden merken: Ihre Stimme klingt nach ein paar Stimmübungen (wieder) tiefer und ruhiger.

Frau macht Stimmübungen

Räuspern vermeiden

Klingt Ihre Stimme belegt? Wir neigen in dem Fall dazu, uns zu räuspern. Das strapaziert allerdings die Stimmbänder. Besser ist es, ein Glas Leitungswasser oder stilles Wasser zu trinken. Das Schlucken entspannt. Außerdem verschafft es Ihnen einen Moment Zeit zum Nachdenken.
 

Richtig atmen beim Präsentieren

Nervosität führt dazu, dass Sie flacher atmen. Möglicherweise geht Ihnen mitten im Satz die Puste aus. In dieser Situation helfen Atemübungen. Atmen Sie durch die Nase ein und mit einem hörbaren „Pffffff“ wieder aus.

Stehen Sie möglichst schon ein paar Minuten vor Beginn Ihres Vortrags auf. Müssen Sie aus einer sitzenden Position heraus schnell hochkommen, beschleunigt sich Ihr Herzschlag. Das verstärkt die Nervosität. Wenn Sie vor Ihren Zuhörern und Zuhörerinnen stehen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit. Atmen Sie bewusst durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Nach ein paar tiefen Atemzügen sind Sie entspannter und ruhiger.

Dem Publikum fällt dieser Moment nicht auf. Es dauert ohnehin, bis Ruhe einkehrt und sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf Sie richtet.
 

Richtig präsentieren: Einleitung und Schluss auswendig lernen

Meistens ist der Anfang besonders angsteinflößend. Wenn Sie die Einleitung auswendig können, senkt das die Angst vor einem Blackout. Sie wissen genau: Diese Sätze sitzen. Danach sind Sie im Thema und sprechen einfach weiter.

Auch den Schluss sollten Sie gut vorbereiten. Er bleibt den Anwesenden besonders im Gedächtnis.
 

Die häufigsten Fehler in Präsentationen vermeiden

Professor Michael Hohlstein ist Autor des Buches „Die besten Präsentationen entwickeln und halten“ und Experte für Rhetorik. Er unterrichtet die Studienfächer Volkswirtschaftslehre und Quantitative Methoden an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Bei seinen Student*innen fallen ihm in Präsentationen sieben Fehler besonders häufig auf.

Junger Mann schreibt auf Whitepoard – Präsentationstechnik

Studierende…

  1. stellen sich zu Beginn ihres Vortrags nicht vor.
  2. verstecken sich hinter einem Rednerpult oder Medienschrank.
  3. blicken nicht das Publikum an, sondern konzentrieren sich auf ihre Folien oder Unterlagen.
  4. vergessen Mimik und Gestik. Wer nicht ab und zu lächelt, wirkt schnell arrogant oder unfreundlich. Gestik macht den Vortrag lebendig und unterstreicht das Gesagte wirkungsvoll.
  5. sprechen zu schnell und machen keine Pausen. Das macht es dem Publikum schwer, der Rednerin beziehungsweise dem Redner zu folgen.
  6. füllen ihre PowerPoint-Präsentation mit umfangreichen Informationen und lesen sie vor.
  7. lernen ihren Text komplett auswendig. Durch das Schriftdeutsch klingt der Vortrag steif und unnatürlich.
     

Fazit

Seminare, Vorstellungsgespräche, Business-Pitches – Präsentations-Skills brauchen Sie überall. Mit diesen Tipps und Tricks gelingt es Ihnen, spannende Vorträge zu halten. Denken Sie daran: Das Publikum sollte aus Ihrem Vortrag so viel wie möglich mitnehmen.

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